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A-Z der psychologischen und therapeutischen Fachbegriffe als Definition.

Therapie und Fachbegriffe wie Affektlabilität, Halluzination, Kognition und Neuroleptika einfach erklärt und definiert.

 

AD(H)S  neurologische Entwicklungsstörung. Geschätzt 8 bis 11 Prozent der Kinder im Schulalter, m/w 2:1. Symptome oft vor dem4. praktisch immer vor dem 12. Lj. Unaufmerksam, Hyperaktiv/impulsiv und Kombiniert. ADS bezieht sich vorwiegend auf träumerisches Verhalten, ohne Hyperaktivität.

Affektinkontinenz = verminderte Steuerfähigkeit von Gefühlsäußerungen. Kleinere Auslöser (z. B. eine unangenehme Vorstellung) führen zu überschießenden / unangemessenen Reaktionen  heftiges Weinen oder Lachen). Dies wird vom  P.  als solches erkannt und vor allem zu Beginn der Erkrankung als peinlich empfunden.

Affektlabilität psychischer Zustand, bei dem durch geringfügige Reize rasche, starke Schwankungen der Grundstimmung auftreten. Im Gegensatz zur *Affektinkontinenz ist die Stimmungsschwankung dem Betroffenen bewusst, wird aber nicht als peinlich oder krankhaft erlebt. Typisch ist das rasche Umschlagen von Affekten (von Wut zu Trauer, von Trauer zu Freude), die kurze Affektdauer und die mehrfachen Affektschwankungen.

Alkoholabhängigkeit/-sucht: starker übermächtiger Drang zum Alkoholkonsum, der Wirkungsverlust von Alkohol muss mit immer höheren Dosen kompensiert werden

Alkoholmissbrauch ein von der Norm abweichender Konsum, einmalig oder wiederholt

Antipsychotika wirken spezifisch auf die Symptome psychotischer Erkrankungen. Sie dämpfen die psychomotorische Erregung, Aggressivität und An­spannung, wirken gegen Sinnestäuschungen und wahnhafte Denkstörungen, ver­mindern psychotische Ich-Störungen und katatone Symptome.

Assoziative Lockerung  Systematische Denkmuster werden bei der assoziativen Lockerung aufgehoben. Bekannt als Symptom der Schizophrenie und Manie. Assoziationen sind Verbindungen von zwei oder mehreren, eigentlich isolierten Inhalten der Psyche, die sich beim späteren Abruf gegenseitig aktivieren, und eine Assoziationskette bilden. (Auch: Assoziationslernen= Reizverknüpfung). Bei einer assoziativen Lockerung ist das assoziative Denken und Lernen eingeschränkt. Damit können keine kognitiv sinnvollen oder kontrollierten Verknüpfungen von Denkinhalten im Gehirn entstehen. Denkregeln, Denkstrukturen und Denkprogramme der Vergangenheit sind für Patienten mit assoziativer Lockerung in seiner aktuellen Situation nicht mehr verfügbar.

Beck-Depressions-Inventar, ein gängiger Depressionsfragebogen.

Bewegungsstörungen (Dyskinesien) sind die häufigsten, ge­fürchtetsten unerwünschten Nebenwirkungen vieler Anti­psychotika

Chlorpromazin, durch das erste Neuroleptikum/Antipsychotikum konnten nach seiner Entdeckung die meisten schizophrenen Patienten in den damals mit diesen Kranken überbelegten psychiatrischen Anstalten soweit von Wahn und Sinnestäuschungen befreit werden, dass man sogar scheinbar chronische Fälle plötzlich zu entlassen vermochte, sofern sie ambulant weiterbetreut wurden.

Denkhemmung verlangsamtes Denken,formale Störung. Nicht spezifisch. Bei hirnorganischen Störungen wie Demenz, sowie Drogenabusus, Schizophrenie, Depressionen, Ängste, Trauer, auch bei Minderbegabung und psychisch Gesunden.Denkabläufe erscheinen mühsam (zähfließende Sprache, verlangsamte Reaktionen). Der Betroffene empfindet sein Denken als gebremst und blockiert.

Delir   geistiger Verwirrtheitszustand = zumeist aufgrund einer körperlichen Erkrankung oder nach einem operativen Eingriff (auch Durchgangssyndrom). Auslöser: SHT, Meningitis, Enzephalitis, Tumor, Intoxikationen wie Alkoholdelir, durch Alkohol-Entzug (D.Tremens). Höheres Alter= Risikofaktor. Potenzielle Gesundheitsgefahr. Diagnostische Leitsymptome: Störungen von Bewusstsein (herabgesetzte Wachheit, Benommenheit oder Schläfrigkeit), Aufmerksamkeit (A. auf ein Ziel zu lenken, A. aufrechterhalten) und Wahrnehmung (Halluzinationen, illusionäre Verkennung= Fehlwahrnhemung,-interpretation der Realität), (inhaltliche) Denkstörungen (ungeordnet, umständlich, unlogisch), Orientierungsstörung (Orientierung zur Person bleibt oft erhalten),  psychomotorische oder affektive Auffälligkeiten, emotional labil, Wahnbildung, gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus. Zeigt sich innerhalb weniger Stunden, Tage und ist bei Behandlung der Ursache reversibel. Fast die Hälfte aller Alkoholdelirien beginnt mit einem epileptischen Krampfanfall.

Dysthymia griech. Missmut. Psychosozial bedingte Gesundheitsstörung ohne nachweisbare organische Grundlage. Eine dysthymische Depression ist eine chronische Gemütsstörung. Die Betroffenen sind mindestens zwei Jahre lang depressiv, erleben jedoch manchmal auch helle Tage oder Wochen. Sie ist weniger akut als eine schwere Depression. Patienten die an einer dysthymischen Depression erkrankt sind, können aufgrund der längeren Dauer und der Hartnäckigkeit der Störungen daran verzweifeln und resignieren. Sie halten sich selbst für nicht behandelbar und deswegen auch für unheilbar erkrankt. Auch: neurotische Depression, dysthymische Störung.

Endogen Die Psychologie spricht von endogenen Faktoren oder Prozessen, wenn diese aus der psychischen Veranlagung eines Individuums heraus entstehen. Etwas ist durch innere Ursachen entstanden. Anlagebedingt, vererbt.

Entzugssymptome bei nicht vorhandenem Suchtmittel, Beispiel Delir:  bei plötzlichem Alkoholstop eines Alkoholikers.

Exogen bedeutet, dass etwas aus äußeren Ursachen entsteht oder aus dem Äußeren eines Systems heraus nach innen oder außen wirkt. Das Gegenteil ist endogen. In der Psychiatrie spricht man von exogenen Faktoren, wenn die Ursachen von Psychosen beispielsweise bei Giften oder anderen Außeneinwirkungen zu suchen sind. Die Psychologie spricht von exogenen Faktoren oder Prozessen, wenn diese aus äußeren Ursachen heraus entstehen und weder anlagebedingt noch vererbt sind.

Exsikkose Austrocknung

Fatigue, lt. G. Curt „signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven, erhöhtes Ruhebedürfnis, disproportional zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen“. Fatigue ist ein Symptom, das verschiedene chronische Erkrankungen begleitet. Gefühl von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit.

Folie à deux Eine induzierte wahnhafte Störung. Betrifft zwei Personen in einem engen emotionalen Verhältnis. Eine der beiden leidet dabei unter einer psychotischen Störung meist mit Wahnvorstellung. Bei der anderen kommt es zum symbiotischen Wahn, sie entwickelt den gleichen Wahn wie der erkrankte Partner. Bei Trennung des Paares ist mit einem Rückgang des symbiontischen Wahns zu rechnen.

Ganser-Syndrom  seltenes psychiatrisches Störungsbild, gekennzeichnet durch unstimmige, falsche Antworten, vorbeiantworten,  auf einfache Fragen, oder falsche Handlungsabläufe. Pseudodebilität, hysterischer Dämmerzustand, Scheinblödsin. Wunsch als geisteskrank oder unzurechnungsfähig betrachtet zu werden. Daneben finden sich keine weiteren kognitiven Einschränkungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Dissoziative Störung, Konversionsstörung.

Halluzination  Person sieht, hört, fühlt, schmeckt, riecht etwas, das nicht existiert.Dabei überzeugt, dass Sinneswahrnehmung real ist. H. mögl. Anzeichen für psych. Erkrankung(Alkohol-)Delir u. Entzug, Wahn, Drogen- u. Medikamentenintox., Schizophrenie, Psychose, Schlafmangel, Erschöpfung, Tinnitus, Austrocknung, Unterkühlung, Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Epilepsie, Demenz, Depression, Vergiftung. Auch im Halbschlaf, unter Hypnose, Drogeneinfluss sowie bei Fieber.

Halluzinose wiederkehrende Halluzinationen. Das Bewusstsein dabei nicht beeinträchtigt. Beispiel alkoholische Halluzinose –bei langjährigem, chronischem Alkoholismus

Hebephrenie  hebephrene Schizophrenie, Beginn 15.-25. Lj.. Sprach- u.Antriebsstörungen,  ungeordnetes Denken. Läppisches, situationsunangemessenes Verhalten. Distanzlos. Konzentrationsstörungen, Depesssionen, schlechter werdende Noten, auffällig scheu und zurückgezogen prodromal. Soz. Rückzug, vernachlässigen von Freunden, Familie, Hobbies. Ohne erkennbaren Grund plötzlich lachen oder weinen. In anderen Momenten wenig Emotion (flacher Affekt). Die Betroffenen wirken dadurch gefühllos. Der Eindruck wird verstärkt, dass sie sich für nichts interessieren, gleichgültig wirken. In Momenten, in denen sie sehr heiter und fröhlich sind, scheinen diese Gefühle nicht echt, sondern gespielt. V.a. passen die Emotionen nicht zur Situation.

HIV-assoziierte Demenz  im Spät-Stadium, neuronale Schädigung durch das Virus verursacht. D. kann bei HIV auch Folge anderer Infektionen sein: CFJ-Erreger, Meningitis. 30-40 % HIV-Patienten im Endstadium können leichte bis schwere Form haben.

Hochstapler-Syndrom Plagende Selbstzweifel. "Wann fliegt auf, dass ich nichts kann?"

Ich-Syntonie dass eine Person ihre Gedanken, Impulse, Gemütserregungen als zu ihrem Ich gehörend erlebt. Diese werden nicht als fremd und störend wahrgenommen, sondern als fester Bestandteil der eigenen Persönlichkeit. Daher geht von ihnen auch kein Leidensdruck aus.

Inhibition oder inhibitorische Kontrolle  Fähigkeit, impulsive (oder automatische) Reaktionen zu kontrollieren oder zu hemmen, um durch logisches Denken und Aufmerksamkeit Antworten zu finden. Diese kognitive Fähigkeit zählt zu den exekutiven Funktionen und ermöglicht Antizipation, Planung und Zielsetzung. Die Inhibition blockiert bestimmte Verhaltensweisen und stoppt unpassende automatische Reaktionen

Intermittierend  zeitweilig aussetzend, nachlassend; mit Unterbrechungen, zeitlichen Zwischenräumen erfolgend. z.B. intermettierende depressive Symptome, Suizidalität

Katatonie Überbegriff für Psychomotorische Störungen. K. ist ein schwer einzuordnendes psychomotorisches Syndrom, das gekennzeichnet ist durch motorische, emotionale und behaviorale Symptome. Charakteristisch sind Phasen von motorischer Bewegungslosigkeit und eingeschränkter Kooperationsfähigkeit sowie plötzlicher Erregung mit unkontrollierten Bewegungen. Ungefähr 10% der Patienten, die in einer psychiatrischen Klinik untergekommen sind, sind davon betroffen. K. kann bei Kindern und bei Erwachsenen auftreten. Depressive Verstimmungen, Schizophrenie und eine Posttraumatische Belastungsstörung können K. auslösen. Der Ursprung kann auch eine  Störung in der vorderen Gehirnhälfte, eine Entzündung des Gehirns, ein Gehirntumor, eine Epilepsie, ein  Schädeltrauma oder ein Schlaganfall sein. In erster Linie wird die K. mit Benzodiazepinen behandelt. Wenn es frühzeitig verabreicht wird, ist die Behandlung sicher und wirksam und führt in 70-80% der Fälle zu einem Rückgang. Ist beim Patienten keine Besserung festzustellen, kann eine Elektrokrampftherapie in Betracht gezogen werden.

Katatonie, perniziöse   Sonderform der katatonen Schizophrenie. Zu den katatonen Symptomen kommen hohes Fieber, Exsikkose (= Austrocknung) und vegetative Entgleisungen. Die perniziöse Katatonie ist potentiell lebensbedrohlich und stellt einen psychiatrischen Notfall dar. Katatone Symptome sind Hypokinesen, Hyperkinesen, Mutismus, Manierismen wie Grimmassieren. Psychomotorisches Syndrom.

Katalepsie  das Verbleiben in einer starren Körperhaltung mit maximaler Muskelanspannung. Sie äußert sich darin, dass aktiv oder passiv eingenommene Körperhaltungen übermäßig lange beibehalten werden. Wird zum Beispiel ein Bein passiv von der Unterlage abgehoben, bleibt dieses nach dem Loslassen in der Luft. Die Störung tritt vor allem bei schizophrenen Erkrankungen auf, aber zum Teil auch bei organischen Hirnerkrankungen. Die Katalepsie ist von der Kataplexie zu unterscheiden. Häufig mit wächsernem Muskeltonus, die sogenannte Flexibilitas cerea, das heißt, die Gelenke lassen sich mit geringer Mühe passiv beugen und behalten die gegebene Stellung bei.

Kataplexie Fachausdruck für den emotionsbedingt (Freude, Lachen, Scham, Begeisterung, Ärger, Erregung oder Schreck) auftretenden kurzzeitigen Verlust des Muskeltonus ohne Bewusstseinstrübung.

Kognition ist ein Sammelbegriff für alle bewussten und unbewussten mentalen Vorgänge, also des Denkens und des Wahrnehmens. K. ist aus funktionaler Perspektive, die von einem verhaltenssteuernden System ausgeführte Umgestaltung und Anpassung von Informationen. Die Bezeichnung kommt aus dem Lateinischen cognoscere und bedeutet erkennen, erfahren, kennenlernen. Zu den kognitiven Fähigkeiten zählen wir Aufmerksamkeit, Erinnerung, das Lernen, Kreativität, Planungsverhalten und Organisiertheit, Orientierung, imaginative Vorstellungskraft, Sachverhalte interpretieren und den Willen.

kognitive Psychologie  Anfänge in den 1950er und -60er Jahren. Kognition in ihrem Sinne bezieht sich auf psychische Leistungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkens und Problemlösens sowie manchmal auch der Motorik (Spada). Kognitive Psychologie ist dem Paradigma der Informationsverarbeitung verpflichtet, u. bezieht sich auf diejenigen "Prozesse, durch die der sensorische Input transformiert, reduziert, weiter verarbeitet, gespeichert, wieder hervorgeholt und benutzt wird" (Neisser). Eine zentrale Annahme dieses Ansatzes ist , daß sich mentale Leistungen wie visuelle Wahrnehmung oder Erinnern nicht in einem Schritt vollziehen, sondern durch eine Reihe von Verarbeitungsschritten zustande kommen.

Kognitiven Neurowissenschaft  Während in den Anfängen primär die klassischen Themen der kognitiven Psychologie untersucht wurden, wird neuerdings unter dem Begriff Neurokognition der gesamte Gegenstandsbereich der allgemeinen Psychologie verstanden, d.h. nicht nur Wahrnehmung, Denken, Sprache und Gedächtnis, sondern auch Emotion und Motivation bzw. Handlungskontrolle sowie Motorik. Dieser Begriff steht damit diametral entgegengesetzt zu einem Kognitionsbegriff, der die Abgrenzung zu emotionalen Prozessen betont.

Kumulativ  anhäufend, gehäuft. kumulierter Wert ist ein aufgelaufener d.h. aufaddierter Wert. Als Kumulation wird die Anreicherung eines pharmazeutischen Wirkstoffs im Organismus bei wiederholter Verabreichung eines Medikaments bezeichnet.

Manierismen  Bewegungen oder Handlungen wirken bizarr, wenn diese immer wieder oder auf merkwürdige Weise ausgeführt werden

Marcumar ist ein gerinnungshemmendes Arzneimittel. Es hilft bei der Behandlung und Vorbeugung von Thrombosen und Embolien. Wechselwirkung bei Arzneimittelgabe beachten.

Migräne Funktionsstörung des Gehirns, der Hirnhaut (Dura) und der Blutgefäße. Erbliche Veranlagung. Fehlfunktion schmerzregulierender Systeme, man reagiert überempfindlicher gegenüber Reizen. Früher wurde Ursache in Verengung/ starker Erweiterung der Blutgefäße gesehen. Nach aktuellen Untersuchungen vermutete Störung des Gleichgewichtszustandes von Schmerzzentren im Hirnstamm. Ein Bereich, das sogen. Migräne-Zentrum reagiert überempfindlich auf Reize. Migräneattacke durch Überaktivität von Nervenzellen im Hirnstamm (neurovaskuläre Theorie). Botenstoff Serotonin spielt besondere Rolle. Die Konzentration von Serotonin im Blut schwankt mit dem weiblichen Zyklus. Trigger: Wechselnder Schlaf-Wach-Rhythmus (zu viel oder zu wenig Schlaf), bestimmte Nahrungs- und Genussmittel wie Rotwein (Schokolade, Käse, Zitrusfrüchte) können Serotonin-Ausschüttung anregen. Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf - Unterzuckerung/Hungerzustand (aufgrund des Auslassens von Mahlzeiten). Hormonveränderungen, während des Zyklus (Eisprung oder Menstruation). Stress in Form körperlicher oder seelischer Belastungen meist in der Entspannungsphase danach. Verqualmte Räume. Äußere Reize wie (Flacker)Licht, Lärm oder Gerüche, Wetter, Höhenveränderung, Starke Emotionen, ausgeprägte Freude, tiefe Trauer, heftige Schreckreaktion, Angst. Medikamente wie Nitropräperate zur Behandlung von Herzkrankheiten oder Potenzmittel.

Morgentief,emotionales  Stimmung befindet sich morgens nach dem Aufwachen auf dem Tiefpunkt, und kann auf eine Depression hinweisen, wenn die Symptome länger als zwei Wochen bestehen.

Negativsymptomewie Affektverflachung- sind z.B. nicht-produktive Symptome der Schizophrenie, die primär mit Einschränkungen des normalen Erlebens einhergehen. Im Vergleich zum „Normalzustand“ wird etwas abgezogen.

Nesteln  Im medizinischen Sinne versteht man darunter nervöse und ungeschickte Bewegungen der Hände, die etwas tasten und/oder suchen. Die Betroffenen sind gemeinhin unruhig und manipulieren beispielsweise an der Bettdecke oder anderen erreichbaren Gegenständen. Sie versuchen etwas zu öffnen, zu verbinden oder abzutrennen.

Neuroleptika wird begrifflich international immer mehr durch den Begriff  Anti­psychotikum ersetzt. Neuroleptika/Antipsychotika wirken spezifisch auf die Symptome psychotischer Erkrankungen. Sie dämpfen die psychomotorische Erregung, Aggressivität und An­spannung, wirken gegen Sinnestäuschungen und wahnhafte Denkstörungen, ver­mindern psychotische Ich-Störungen und katatone Symptome. Alle Neuroleptika - gleichgültig in welcher Darreichungsform und wie lange eingenommen - machen nicht süchtig.

Neurologische Erkrankung  typische, neurologische Alterskrankheiten sind Demenz, Parkinson. Weitverbreitete neurologische E.=Hirnhautentzündungen, ADS, ADHS, Multiple Sklerose. Auch Schlaganfälle, Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumore, Epilepsie, Kopfschmerzen und Migräne.

Parkinson Mittels Dopamin führt Gehirn eine Feinabstimmung d.Muskelbewegungen durch. Der Mangel an Dopamin, verursacht durch das Absterben der Substantia nigra, ist also im Wesentlichen für die verlorene Kontrolle der Muskeln und in der Folge für alle weiteren Symptome der Parkinson-Erkrankung verantwortlich. Durchschnittlich sind Betroffene 55 bis 60 Jahre alt bei der Diagnose. Nur fünf bis zehn Prozent der Erkrankungen treten vor dem Alter von 40 Jahren auf. Parkinson ist nicht heilbar. Es gibt jedoch Medikamente, die das fehlende Dopamin ausgleichen können oder im Organismus zu Dopamin umgewandelt werden.

Parentifizierung. Emotionaler Missbrauch des Kindes, nach einer Trennung der Eltern. Zumeist eine Umkehr der sozialen Rollen zwischen Elternteilen und ihrem Kind. Wenn Kinder von ihren Eltern oder dem Familiensystem den expliziten oder impliziten Auftrag erhalten, Verantwortung für die Familie zu übernehmen. Ersatzpartner, Streitschlichter.

Phasenprophylaktika (Lithiumsalze, Carbamazepin, Valproinsäure)

Poltern Beim Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine phasenweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern ("zum Beispiel" wird "Zeispiel") beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf, so dass trotz des Eindrucks von hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann. Bei verlangsamtem Sprechen reduziert sich die Symptomatik. Das Sprechen kann jedoch nicht langfristig kontrolliert werden. In Verbindung mit Poltern treten häufig Sprachstörungenauf (Suche nach Wörtern, eingeschränkter Wortschatz, Störung der Grammatik). Polternde Menschen können oft das eigene Sprechen schlecht beobachten - die Störung ist ihnen häufig nicht oder nur ansatzweise bewusst. Manchen fällt auch das Zuhören schwer. Poltern wird gesellschaftlich nicht stigmatisiert, der damit verbundene Leidensdruck ist meist gering. Die Behinderung durch die eingeschränkte Verständlichkeit kann jedoch erheblich sein. Stottern und Polternkönnen auch zusammen auftreten.

Placebo-Effekt  ist keine Einbildung, beschränkt sich nicht auf subjektives Erleben. Placebos wirken nachweislich auf den Körper: Die Erwartung, gesund zu werden, setzt körpereigene Opioide frei. Bei Antidepressiva beziffert man den Anteil des P. an der Gesamtwirkung auf bis zu 50 Prozent.

Positivsymptome wie paranoides Wahnerleben- sind produktive Symptome, die durch eine Schizophrenie ausgelöst werden können. Im Vergleich zum „Normalzustand“ kommt etwas dazu.

Post-Stroke-Depression. Häufige Depression nach einem Schlaganfall.

Prodromalphase ist  die  Vorphase, Vorläuferphase von Krankheiten, in der nur Prodrome – einer Krankheit vorausgehende, meist nicht charakteristische Symptome- sich zeigen. Auch: Prodromalstadium, bezeichnet frühe Krankheitsphase mit unspezifischen Beschwerden.

progredient  zunehmend,verschlechternden Verlauf

Psychalgie psychisch bedingter Schmerzzustand. Z.B. bei somatoformen Schmerzstörungen: charakterisiert durch hartnäckiges Fordern medizinischer Untersuchungen, trotz negativer Ergebnisse. Verhalten kann histrionisch wirken, besonders bei Verärgerung über „Unfähigkeit“ der Ärzte Krankheit zu erkennen.

Psychogen im Sinne von „in der Psyche selbst begründet“ gebraucht wurde. Als Bezeichnung, die sich von somatischer Verursachung (= somatogen) abgrenzt und sich auf körperliche (etwa Bewegungsstörungen) und seelische Störungen und Verhaltensweisen bezieht, die nicht Folge körperlicher Ursachen sind, sondern vielmehr Folge von seelischer Eigengesetzlichkeit. So wird z. B. von psychogener Depression gesprochen, womit eine reaktive Depression gemeint ist. Bei einer psychogenen Lähmung ist an eine hysterische Symptomatik gedacht (Konversionsstörung). Psychogene Anfälle sind nicht organisch bedingte und daher nicht-epileptische Anfälle.

Psychose ist eine Geisteskrankheit, (WHO-Def.) - "die Beeinträchtigung der seelischen Funktionen ein so großes Ausmaß erreicht hat, daß dadurch Einsicht und Fähigkeit, einigen der üblichen Lebensanforderungen zu entsprechen oder auch der Realitätsbezug erheblich gestört sind.

Qualitative Bewußtseinsstörungen 1.Bewusstseinstrübung= bei Verwirrtheit von Denken und Handeln, Desorientiertheit, Angst, Halluzinationen, Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, vegetative Störungen: Nervosität, Schlafstörungen, Krämpfe und Herz-Kreislauf-Magen-Darm, Blutdruck, Atemfrequenz, Puls, Verdauung. 2.Bewusstseinseinengung =  erlebnisbedingte, gedankliche o. emotionale Fixierung auf Erlebensaspekt mit verminderter Ansprechbarkeit, verschobener Bewusstseinslage und Amnesie. P. ist nicht desorientiert. Endet meist innerhalb kurzer Zeit.  Z.B. nach epileptischen Anfällen, bei S-H-Traumen, Gehirnentzündungen oder im pathologischen Rausch. 3.Bewusstseinsverschiebung/-erweiterung/-veränderung = ungewöhnliche Veränderung der Bewusstseinslage gegenüber dem üblichen Tageswachbewusstsein mit Gefühlen der Intensitäts- oder Helligkeitssteigerung. Form einer gesteigerten Wachheit („Überwachheit“) möglich. Vorkommen: Drogen, beginnende Manie, beginnende Schizophrenie, intensive Meditation.

Rigor lat. Starr, motorisch. z.B. im katatonen Stupor ist der Patient bewegungslos.

Schizotype StörungPersönlichkeitsstörung, bei der sich exzentrisches Verhalten mit paranoid bizarren Ideen und Anomalien des Denkens zeigen, die auf Dritte schizophren wirken. Typisch: verminderter Affekt, ein im Vergleich zur Gesellschaftsnorm seltsames Verhalten und sozialer Rückzug. Es kommt in regelmäßigen Abständen zu psychose-ähnlichen Episoden mit Wahnideen und akustischen Halluzinationen, die sich von selbst limitieren und nicht die Konsequenzen einer paranoiden Schizophrenie haben. F21?

Somatisches Syndrom(bei depressiver Störung). Es wird zusätzlich diagnostiziert. Gewichtsverlust über 5% Körpergewicht in 1 Monat, Libidoverlust, frühmorgendliches Erwachen, Morgentief, deutlicher Appetitverlust

Spätdyskinesien (verspätete motorische Störungen)  sind nach langfristigen Therapien mit Psychopharmaka häufig irreversibel und sprechen auf Antagonisten wie Betablocker nicht an, da diese zwar Nebenwirkungen von Neuroleptika mildern, aber keinen Effekt bei Dyskinesien haben. Einzig das AAP Clozapin scheint keine Spätdyskinesien hervorzurufen. Häufig ähneln die Charakteristika normalen Bewegungsmustern wie Kauen, Verziehen der Mundwinkel, zugreifende Bewegungen oder Klavierspielen, die jedoch unwillkürlich u. häufig unbewusst durchgeführt werden. In der Regel ist bei der Spätdyskinesie die Gesichtsmuskulatur betroffen. Die Dyskinesie der Zunge ist durch langsame und repetitive Bewegungen in der Mundhöhle charakterisiert, wodurch die Wangen ausgebeult werden (Bonbonzeichen). Grimassieren, Anheben der Augenbrauen oder Stirnrunzeln können ebenfalls Zeichen einer Spätdyskinesie sein.

Stress ursprünglich wurde der Begriff im Zusammenhang mit dem Belastungsverhalten von Soldaten verwendet. Heute beschreiben wir damit den täglichen Kampf des Lebens, in dem Menschen versuchen mit Strapazen und Unwegsamkeiten umzugehen. Auch: Stresslevel. Innere und äußere Faktoren können auslösend sein, und es gibt eine individuelle Veranlagung zum Stressverhalten. In der Therapie wird von einem Vulnerabilitäts-Stress-Modell ausgegangen, das individuelle Anfälligkeit/Verletzlichkeit mit sozialen Komponenten sowie vorhandenen Bewältigungsschemata in den Zusammenhang setzt. Die Stressreaktion wird im Rahmen der Erforschungen als eine Art Flucht-Signal verstanden.

Stupor  Bewusstseins- und Körperstarre. völlige körperliche und geistige Regungslosigkeit, Starrheit. Es sind keine körperlichen oder psychischen Aktivitäten erkennbar, obwohl der betroffene Mensch Umweltreize wahrnimmt und verarbeitet. Trotz Wachheit reagiert er nicht auf Kommunikationsversuche (Mutismus); er wirkt starr und ausdruckslos bei extremer innerer Gespanntheit.

Suggestibilität oft mit Beziehung zu Alkohol. Patient liest von einem leeren Blatt ab, trinkt aus dem imaginären Glas, bindet Knoten ohne Faden. Ausgeprägte Beeinflussbarkeit. 

Triadische System  Klassifizierendes System bzgl. der Ursachen von psychiatrischen Krankheitsbildern. Unterteilung in

  • organische/exogene Psychosen
  • endogene Psychosen
  • psychogene Störungen

Wahngedanke Wahnidee:  Plötzliches Aufkommen einer wahnhaften Überzeugung in der Vorstellung - also ohne vorherige Sinneswahrnehmung, ohne Stimulus. „Ich werde heute die Welt retten“. Symptom 2. Ranges der Schizophrenie.

WahnvorstellungenWährend Halluzinationen falsche Sinneswahrnehmungen sind, handelt es sich bei Wahnvorstellungen um falsche Denkinhalte und Überzeugungen wie etwa Verfolgungswahn. Betroffener kann diese nicht einfach aufgeben, auch bei  „Gegenbeweisen“

Wahnwahrnehmung Einer realen Sinneswahrnehmung wird eine abnorme Bedeutung gegeben. „Der Verkäufer hat mich so komisch angesehen, etwas Schlimmes wird heute passieren.“ Symptom 1. Ranges der Schizophrenie.

Wahrnehmung (auch Perzeption) = bei Lebewesen Prozess und subjektives Ergebnis der Informationsgewinnung (Rezeption) u. -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinnern. Das geschieht durch unbewusstes (beim Menschen manchmal bewusstes) Filtern und Zusammenführen von Teil-Informationen zu subjektiv sinn­vollen Gesamteindrücken. Diese werden auch Perzepte genannt und laufend mit gespeicherten Vorstellungen (Konstrukten und Schemata) abgeglichen. Inhalte und Qualitäten einer Wahrnehmung können manchmal (aber nicht immer) durch gezielte Steuerung der Aufmerksamkeit und durch Wahrnehmungsstrategien verändert werden. Die Gesamtheit aller Vorgänge der Sinneswahrnehmung bezeichnet man auch als Sensorik.

Zönästhesien Körperhalluzinationen. Sinnestäuschung/gestörtes Körperempfinden. Typisch= Überzeugung, innere Organe sind verändert oder Gehirnhälften rieben aneinander.